Vor kurzer Zeit wurde ich auf die neue Webseite eines Herstellers für Holzbearbeitungsmaschinen aufmerksam gemacht. Hier haben sich zwei wirklich Mühe gegeben, dachte ich mir nach dem ersten Eindruck. Einerseits der Fotograf, der wirklich tolle Bilder lieferte und andererseits der Webdesigner, der versucht hat aus der Webseite ein Kunstwerk zu machen. Nur das mit dem super guten Aussehen hat so seine Tücken.
Wir alle wissen, dass auch ein Adonis nicht zwingend viel im Kopf haben muss. Aussehen und Intelligenz können also durchaus verschiedene Wege gehen. Und so verhält es sich auch mit besagter Webseite. Stellen wir uns doch einmal vor, was ein User auf dieser Webseite suchen würde. Sie ahnen es. Er würde nach relevanten Informationen suchen. Wie geht er also vor? Zuerst einmal googelt er im stillen Kämmerlein nach möglichen Anbietern. Er besucht verschiedene Webseiten und sucht gezielt nach Antworten auf die Fragen, die ihn beschäftigen. Jetzt trifft er bereits eine erste Auswahl möglicher Geschäftspartner, die ihm die Entscheidung leicht machen können.
Versetzen wir uns kurz in die Situation unseres Users und fragen wir uns, welche Informationen im B2B Geschäft für ihn relevant sein könnten. Klar interessiert sich unser User für die Maschinen. Aber das ist nicht alles. Es gibt noch weitere wichtige Aspekte, für die er sich interessiert. Die werden aber auf der neuen Webseite mit keinem einzigen Wort erwähnt. Kein Wort über Serviceleistungen bei Störungen, kein Wort über die Wirtschaftlichkeit, kein Wort über mögliche Prozessoptimierungen und auch kein Wort über angebotene Finanzierungsmodelle. Geschweige denn über einen möglichen Kundennutzen. Alle diese Fragen bleiben unbeantwortet. Dabei könnte man sich gerade hier profilieren und von seinen Mitbewerbern abgrenzen. Dafür viele schöne Bilder mit komplizierten technischen Beschreibungen, die nur ein Ingenieur versteht.
Für was könnte sich unser User auch noch interessieren? Die Frage nach den zuständigen Personen vielleicht? Auch hier keine Angaben über mögliche Ansprechpartner. Zum Beispiel beim Verkauf, beim Service oder in der Geschäftsleitung. Man könnte die Liste der Unterlassungen noch beliebig erweitern.
Klar ist: Was aus der Sicht der User nicht erwähnt wird, existiert nicht. Und was nicht existiert, kann auch keinen guten Eindruck hinterlassen. Tschüss Nutzerbindung. Die Seite wird nicht mehr angeklickt und das Ranking geht bachab. Tolles Aussehen hin oder her. Ganz vorne erscheint nämlich nur das, was die Gunst der User hat. Google ist da gnadenlos und das ist recht so.
Ohne eine auf den Markt ausgerichtete Content-Strategie geht es wirklich nicht mehr. Punkt. Nur so können Sie den Bedürfnissen der User wirklich gerecht werden. Zeigen Sie der Mittelmässigkeit die kalte Schulter. Bauen Sie keinen Blender, nur weil Sie das schön finden. Bauen Sie eine saubere, klare und funktionale Webseite, ganz für die Bedürfnisse Ihrer User. Dann haben Sie eine Webseite, die für Sie verkauft. Die User, und auch die Suchmaschinen, werden es Ihnen danken. Viel Erfolg.